Asperger-Syndrom Autismus

Asperger-Syndrom und
Autismusspektrum

Asperger-Syndrom Foto © carlacastagno Fotolia.com

Ist das Asperger-Syndrom
eine Krankheit?

Es ist auch unter Fachleuten umstritten, ob das Asperger-Syndrom eine psychische Krankheit darstellt oder nur eine genetisch bedingte Akzentuierung des Charakters. Wie dem auch sei- Tatsache ist, dass sich betroffene Menschen oft schwer tun, am normalen sozialen Leben teilzuhaben.

Meist wird das Asperger-Syndrom als eine Störung im unteren Bereich des Autismus-Spektrums gesehen, d.h. als eine Form des Autismus, die noch keinen Krankheitswert hat, solange die Betroffenen nicht selbst darunter leiden. Das Asperger-Syndrom an sich ist also kein Problem, es bringt sogar eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich:

  • Hohe Konzentrationsfähigkeit
  • Hohe Merkfähigkeit, auch für abstrakte Zusammenhänge
  • Unabhängiges Denken, auch „gegen den Strich“
  • Sehr gute Fähigkeit zur Selbstbeschäftigung
  • Unabhängigkeit vom Lob anderer bei eigener Arbeit etc.

Probleme und Schwierigkeiten entstehen zumeist im sozialen Bereich: vor allem dadurch, dass andere am Verhalten eines solchen Menschen Anstoß nehmen, oder ganz allgemein durch den Stress, der für Menschen mit Asperger-Syndrom in sozialen Situationen entsteht.

So kann es zum Beispiel unerträglich werden, über längere Zeit mit anderen an einem Tisch beim Essen sitzen zu müssen und Small-Talk zu führen, ohne zwischendurch aufstehen zu können- und das auch dann, wenn es sich um die eigene Familie handelt oder um Menschen, die man eigentlich sehr gern mag.

Stresssituationen können bei Menschen mit Asperger-Situaton relativ schnell eskalieren: insbesondere tatsächliche oder auch nur gefühlte Verletzungen des eigenen Privatbereichs können bei Menschen mit Asperger-Syndrom zu aggressiven Überreaktionen führen, die für Außenstehende oft nicht verständlich sind. So kann es sein, dass betroffene Kinder in der Schule überdurchschnittlich oft in körperliche Auseinandersetzungen mit ihren Klassenkameraden geraten.

Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom

Schwierigkeiten mit dem sozialen Leben sind oft besonders auffällig bei Kindern und Jugendlichen mit Asperger und können ihre Eltern vor erhebliche Probleme stellen. Einerseits sind diese Kinder oft hochbegabt und erzielen in der Schule gute Erfolge, andererseits leiden sie häufig unter den Hänseleien der Mitschüler.

Es ist ausgesprochen wichtig, hier Hilfestellungen zu entwickeln, um Kindern mit Asperger-Syndrom zu helfen, eigene Umgangsstrategien mit sozialen Stresssituationen zu erlernen und ggf. auch mit eigener Aggression besser umgehen zu können.

Neben einer individuellen therapeutischen Begleitung des Kindes kann es sinnvoll sein, auch im Rahmen einer Familientherapie an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Auch eine Paartherapie für betroffene Eltern kann sinnvoll sein, in der es darum geht, gemeinsame Lösungswege für die besondere Situation in der Familie zu finden.

Genaue Diagnostik ist wichtig

Wichtigste Voraussetzung für eine solche Hilfe ist, dass bei einem Menschen überhaupt erkannt wird, dass das Asperger-Syndrom vorliegt. Erst die genaue Diagnostik macht eine gezielte Förderung möglich- und kann eine Vielzahl an Schwierigkeiten und Missverständnissen verhindern.

Das gilt übrigens auch für Menschen, bei denen das Asperger-Syndrom erst im Erwachsenenalter festgestellt wird: was übrigens gar nicht so selten vorkommt, da bis heute vielen Lehrern und Erziehern das therapeutische Wissen um das Asperger-Syndrom fehlt.

Anzeichen für Asperger

Um zu erkennen, ob ein Kind (oder ein Erwachsener) das Asperger-Syndrom hat, sind eine Vielzahl von psychologischen Tests nötig, die von einem Fachmann durchgeführt werden müssen.

Die folgenden Anhaltspunkte können ein Anlass für eine solche Untersuchung sein:

  • Betroffene Menschen fallen durch soziale Ungeschicklichkeit auf und empfinden sich selbst als irgendwie „anders“.
  • Schwierigkeiten, den Blickkontakt herzustellen und Gesichtsausdrücke zu unterscheiden
  • unbeholfene, linkische Körpersprache
  • Sprachliche Missverständnisse durch Wörtlichnehmen; Schwierigkeit, Witze zu erkennen
  • Sie haben eine hohe Intelligenz und fallen die ersten 3 Lebensjahre nicht auf
  • Die Sprachentwicklung setzt früh ein: viele Kinder mit Asperger erscheinen Außenstehenden als „kleiner Professor“.
  • Menschen mit Asperger haben häufig Sonderinteressen, denen sie mit nahezu unbegrenzter Leidenschaft nachgehen: z.B. alle Informationen über Singvögel sammeln…
  • fehlender Wunsch zu gemeinsamen Aktivitäten mit Gleichaltrigen
  • zwanghafte Befolgung bestimmter eigener Rituale
  • eingegrenztes Eßverhalten: bestimmte Lieblingsspeisen können mehr oder weniger ausschließlich gegessen werden, bestimmte andere Speisen werden komplett abgelehnt

Therapeutische Möglichkeiten

Da es sich beim Asperger-Syndrom um eine genetische vorgegebene Eigenschaft handelt, gibt es keine Möglichkeit zum „Wegtherapieren“. Es kann nur darum gehen, in denjenigen Lebensbereichen besser zurecht zu kommen, in denen es Probleme und Konflikte gibt.

Hier kann zum Beispiel ein individuelles Training der sozialen Kompetenzen sehr hilfreich sein, auch die Förderung des eigenen Selbstverständnisses. Oder wie es einer meiner Patienten einmal formulierte: „Es ist schade, dass ich erst so spät im Leben meine eigene Bedienungsanleitung kennengelernt habe. Seit ich weiß, warum und in welchen Punkten ich anders ticke als die anderen neurotypischen Menschen, komme ich in meinem Leben sehr viel besser zurecht.“

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Ihr Dr. Michael Petery

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Dr. hum.biol. Michael Petery

Zuletzt aktualisiert am 18.09.2017.